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Kommunales Kino Oberkirch
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Über uns

 

 

 

 

 „Jetzt Kommunales Kino in Oberkirch“ lautete am 10. Februar 1978 eine Schlagzeile in der damaligen „Renchtalzeitung“, und tags darauf konterte die Stadtverwaltung im gleichen Blatt: „Kein Kommunales Kino“. Schmunzelnd blicken wir heute auf die Anfangstage unseres Vereins zurück, in denen eine Gruppe engagierter Cineasten in Oberkirch versuchten, ein alternatives Kino-Programm zu den damals noch existierenden „Lichtspielen“ anzubieten. Den erfolgreichen Start am 13. Februar 1978 mit dem Film „Das Brot des Bäckers“ konnte auch die Nichtgenehmigung eines Vorführraums in einer Oberkircher Schule nicht verhindern. Man wich auf den evangelischen Kindergarten aus. Danach war das Hotel „Obere Linde“ für einige Jahre das Domizil der „Arbeitsgruppe Kommunales Kino Oberkirch“, wie der Verein heute noch heißt, später die Aula der Hauptschule - und von 1990 an stellte uns die Stadtverwaltung das damals zum Kulturhaus umgebaute „freche hus“ im Herzen der Stadt als Vorführstätte zur Verfügung. Bedingt durch die schwierigen räumlichen Verhältnisse wichen die Kinomacher mit Beginn der Coronapandemie 2020 in den Vorführraum der Oberkircher Mediathek aus. Hier finden derzeit die Filmvorführungen statt.

An der Struktur unseres Programms hat sich in den fast 45 (!) Jahren des Bestehens nichts geändert. Filmabende zu veranstalten, die unterhaltsam sind, dennoch zum Nachdenken anregen, Filme zeigen, die nicht in den Mainstream-Kinos vorgeführt werden. Bewährt hat sich, immer mehrere Filme in thematische Reihen zusammenzufassen. Dazu kommt eine Reihe von Sonderveranstaltungen, u.a. die jährliche Umweltfilmreihe mit dem Verein PAuLA und dem BUND-Renchtal. Immer wieder konnten wir illustre Gäste begrüßen, die dem Kommunalen Kino zum Teil seit Jahrzehnten die Treue halten. Besonders stolz waren wir, dass wir im September 1985 die letzte Vorstellung in dem bereits geschlossenen und danach abgerissenen Oberkircher Kinosaal abhalten konnten: Die mittlerweile verstorbene Filmemacherin Marianne Rosenbaum zeigte ihr Werk „Peppermint-Frieden“ mit Peter Fonda in der Hauptrolle.

 Beim Durchblättern unseres Archivs muss man geradewegs staunen, was an „Extras“ im Laufe der Jahrzehnte über die Bühne gegangen ist: In den Anfangsjahren waren es Filmabende mit preisgekrönten Kurzfilmen der Oberhausener Filmtage. Themenwochen setzten sich mit Menschenrechten, Welthunger und Energiepolitik auseinander. Diese Schwerpunkte sind gerade in der jüngsten Vergangenheit wieder ins Programm zurückgekehrt. Der bekannte Filmkritiker Peter W. Jansen - auch er inzwischen verstorben - gastierte zweimal in Oberkirch. Filmschaffende wie Peter Krieg, Frank Wesel, Klaus Weise, Susanne Abel, Miriam Quinte, Jochen Kuhn und Philipp Hartmann standen schon auf der Gästeliste. Didi Danquart kommt regelmäßig mit seinen neuen Werken nach Oberkirch. Und auch der Berliner Oscarpreisträger Pepe Danquart hat wiederholt seine Filme und seine Arbeit im Kommunalen Kino präsentiert. Gerne erinnern wir uns an den „Faust-Abend“ mit Willi Keller und Axel Ganz.

 Unvergessen die Kinofeste der frühen Jahre, 1987 mit dem Kabarettisten Mathias Deutschmann im Narrenkeller, danach mehrere Jahre im damaligen Caféhaus Schneider in Zusenhofen oder auch im Garten des „freche hus“, 1998  z.B. mit dem „Millers Blues Orchestra“. Unvergessen auch die rauschende Open-Air Veranstaltung 2018 auf dem Kirchplatz, bei der "Cinema Paradiso" direkt auf die Wand des Kirchturms projeziert wurde. 

 In 45 Jahren Kommunales Kino - damit sind wir der mit Abstand älteste Kinoclub in der ganzen Region, haben wir mittlerweile mehr als 1200 Filme (siehe Chronik) gezeigt. Und es sollen noch viele dazukommen. Schließlich werden wir an einer Besonderheit ebenfalls festhalten. Zu jedem Film gibt es eine kleine Einführung, egal, ob vor zehn oder vor 99 Besuchern…